Auf Schneeschuhen ins Reich der Riesen
Der Wind fegt den Schnee über das Fjell. Waagrecht. Die Straße? Bisweilen nur zu erahnen. Und wenn da nicht das gelbe Blinklicht des Schneepflugs vor uns und die hohen Stangen am Straßenrand wären, hätte mich Torgeir wohl nicht mit seinem Allrad-Fahrzeug in Beitostølen abholen können. »Ganz schön heftig«, sagt der Betreiber des Bygdin Høyfellshotell und schiebt den Schnee weg, der sich vor der Eingangstür des Berghotels angesammelt hat.
Drinnen: wohlige Wärme statt frostiger Kälte, leise Musik statt rauschendem Sturm. Im Speiseraum sitzen meine Begleiterinnen für die kommenden Tage am Tisch: Peggy und Kay aus den USA sowie Elke (ausgesprochen »Elki«) aus Australien. Alle auf Europareise, die sie mit der Tour ins norwegische Fjell beenden wollen. Dazu Laine als Guide, die ebenfalls aus den USA kommt, aber mittlerweile in Norwegen lebt.
Mit Schneeschuhen über das Fjell des Jotunheimen, auch auf Teilstücken der historischen Route des Kongevegen: So sieht das Programm für die kommende Woche aus. Ganz bequem und für nahezu jeden zu machen, da das Gepäck von Unterkunft zu Unterkunft transportiert wird. Und die sind erlesen, bieten mal mehr, mal weniger Komfort, aber immer viel Atmosphäre. So wie das Fjellhotel auf der Südseite des Jotunheimen, in dem von 1897 an die ersten Touristen abstiegen. Im Winter kamen die Betuchten – unter anderem Engländer, die als Pioniere des Bergtourismus in Norwegen gelten – mit dem Flugzeug. Die Maschinen landeten auf dem zugefrorenen Bygdin-See, auf dem schon sieben Jahre nach der Eröffnung des Hotels im Sommer ein Boot verkehrte und das Gebiet zugänglich machte …
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