Hohe Berge und ein toller Wasserfall im Norden, mediterranes Flair im Süden: Die Gegend zwischen dem Formazza-Tal und dem Lago Maggiore ist bestens geeignet für Entdeckertouren auf dem Zweirad.

Mit dem Sacro Monte di Oropa hat es Biella immerhin auf die Liste des Weltkulturerbes gebracht. Die kurvenreiche Straße hinauf zu der Wallfahrtsstätte gut zehn Kilometer nördlich der Textilstadt am Fuß der Alpen ist gut fahrbares Cruiser-Terrain. Und von hier gelangt man auch nach Rosazza, dem Ausgangspunkt für eine tolle Panoramastrecke, die schlicht SS232 heißt und bis hinüber nach Trivero führt – und damit der Gegend rund um den Lago d’Orta und Lago Maggiore.

Panoramica Zegna heißt die Straße, die zu großen Teilen auf einem Bergkamm verläuft und in den 1930er Jahren vom Textilunternehmer Emangildo Zegna gebaut wurde, damit die Menschen in dem Industrieort schnell in die Natur kommen, um sich dort zu erholen. Damit wäre der hintere Teil des Namens erklärt. Der vordere Teil – Panoramica – bedarf keiner weiteren Worte. Schon bald lasse ich den Wald hinter mir, reite mit meiner 1000er-Stromerin auf der Südseite des Bielmonte-Gebirgszuges nach Osten. Leider lässt sich nur erahnen, welchen Blick man hier haben könnte. Auf der einen Seite bis hinein in die Alpen und sogar zum Monte Rosa, auf der anderen Seite in die Po-Ebene. Doch nicht an diesem Tag. Über dem Tal liegt bleischwer der Dunst, über den Bergen quellen dunkle Wolken auf. Auch spannend und ein kleine Entschädigung. Und vielleicht ist es auch besser, den Blick mehr auf die Straße zu richten. Neben einem kleinen Gasthaus hat Pedro seinen Stand aufgebaut. Seine Tiere weiden auf dem Wiesen in der Gegend, macht er mir in Zeichensprache verständlich. Und von dort kommen auch Wurst und Käse, die er auf seinem Stand anbietet. Passt wunderbar, denn Hunger habe ich mittlerweile. Also lasse ich mir jeweils ein Stück abschneiden und hoffe, bald in einen Laden zu kommen, wo es das dazu passende Brot gibt.

Im Abendlicht am Lago Maggiore

Bei der Abfahrt wenige Kilometer später müssen die Bremsen der Suzuki kräftig zupacken – es geht steil hinter nach Trivero. Und von dort? Stresa heißt mein Ziel an diesem Tag. Und das will ich nicht auf Hauptstraßen erreichen, sondern auf Routen wie der, die von Borgosesia hinauf nach Valpiana führt. Klein und gelb ist sie in dere Karte eingezeichnet, schmal auch in der Realität. Der kleine Fiat, der vor mir den Hang hinaufkriecht, lässt sich nicht überholen. Zu kurvig und damit nicht einsehbar, vor allem aber ohne Platz für ein entsprechendes Manöver. Also die Fahrt durch den dichten Bergwald genießen und auf die Chance warten, die die 100 PS der Suzuki zumindest annähernd zu nutzen. Doch das ist nicht nötig, der Fiat biegt in eine der letzten Siedlungen ab, die es hier oben gibt. Dann habe ich die kleine Straße für mich allein. Viel schneller komme ich jedoch nicht voran, zumal immer wieder einmal Steinchen auf der Straße liegen oder diese Einblicke in den Untergrund gibt. Die Schlaglöcher sind ansehnlich.

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